Digitale Rechtsantragstelle

An jedem Amtsgericht können Bürger:innen Anträge zu ihren Rechtsangelegenheiten stellen, z. B. für Beratungshilfe oder einen Erbschein. Für diese Rechtsangelegenheiten haben wir unter service.justiz.de gemeinsam mit Bund und Ländern eine nutzer­freundliche, digitale, staatliche Anlaufstelle geschaffen. Anträge online stellen soll so einfach sein, dass es für Menschen ohne juristischen Hintergrund intuitiv, informativ und verständlich ist. Gleichzeitig möchten wir durch die Digitalisierung Bürokratie abbauen und Justizmitarbeitende entlasten.

Herausforderung

Die Antragstellung ist kompliziert und zeitaufwendig

Die juristische Fachsprache in Formularen und Antragsdokumenten ist für viele Bürger:innen schwer verständlich. Fehlerhaft ausgefüllte Anträge und fehlende Nachweise führen bei Justizmitarbeitenden in den Amtsgerichten zu einem hohen bürokratischen Aufwand. Außerdem haben Bürger:innen aktuell keine Möglichkeit, ihre Anträge digital bei Gericht einzureichen und müssen diese ausdrucken, unterschreiben und postalisch versenden oder vor Ort am Gericht einreichen. Diese Vermischung von analogen und digitalen Prozessen führt zu Medienbrüchen. Die Gerichtspraxis muss die analogen Anträge entgegennehmen und mühselig weiterverarbeiten.

Ziel

Nutzerfreundliche digitale Justizangebote für alle Bürger:innen

Mit service.justiz.de schaffen wir eine nutzerfreundliche staatliche Anlaufstelle für Bürger:innen: Eine Plattform, um verschiedene Angebote der Justiz online zu beantragen. Mithilfe einer leicht verständlichen Sprache möchten wir den Antragstellenden ihre Fragen rund um die jeweilige Rechtsangelegenheit (z. B. Beratungshilfe oder Prozesskostenhilfe) beantworten und Handlungsoptionen aufzeigen. Zudem möchten wir den direkten Weg der Antragsdaten ans Gericht ermöglichen. So befähigen wir Bürger:innen, digitale Angebote der Justiz zu nutzen und entlasten gleichzeitig die Justizpraxis. Damit wollen wir das Vertrauen in den Rechtsstaat stärken.

Projektfortschritt Onlinedienste

Live auf service.justiz.de

Beratungs­hilfe

Bürgerinnen und Bürger finden Informationen über Beratungshilfe und welche Voraussetzungen es dafür gibt. Sie können mit dem Vorab-Check prüfen, ob der Staat die Kosten für die anwaltliche Beratung übernimmt und direkt den Antrag auf Beratungshilfe ausfüllen.

Onlinedienste Beratungshilfe
Zwei Smartphone-Screenshots zeigen Webseiten zum Thema Beratungshilfe. Links Informationen zur Finanzierung anwaltlicher Hilfe und zur Beantragung des Beratungshilfescheins. Rechts eine Seite zur Erfassung des Rechtsproblems mit den Optionen "Behörden" (ausgewählt), "Wohnen" und "Arbeit" mit Beispielen.
Zwei Smartphone-Screenshots zeigen Webseiten zur Prozesskostenhilfe. Links Informationen zu finanzieller Hilfe für Gerichtsverfahren und zum Antragsformular. Rechts die Frage nach dem Zweck des Formulars, wobei "Neuer Antrag auf Prozesskostenhilfe" ausgewählt ist.

Prozesskostenhilfe

Auf der Webseite gibt es Informationen, z. B. zu den Voraussetzungen und zum Antragsprozess von Prozesskostenhilfe sowie zur Überprüfung der finanziellen Verhältnisse nach Abschluss eines Gerichtsverfahrens. Bürgerinnen und Bürger können das Formular „Erklärung über die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse bei Prozess- und Verfahrenskostenhilfe“ direkt online ausfüllen.

Onlinedienst Prozesskostenhilfe

Zwangsvollstreckung (Kontopfändung)

Ein digitaler „Wegweiser“ richtet sich an verschuldete Bürgerinnen und Bürger, deren Konto gepfändet wurde. Über den Wegweiser erhalten Betroffene mittels eines geführten Abfragedialogs personalisierte Informationen und Handlungsempfehlungen für die jeweilige Situation – z. B. zur Einrichtung eines Pfändungsschutzkontos (P-Konto) oder Möglichkeiten zur Anhebung des pfändungsfreien Sockelbetrags.

Onlinedienst Kontopfändung
Zwei Smartphone-Screenshots zeigen Webseiten zum Schutz des Geldes bei Kontopfändung. Links ein Wegweiser mit Informationen zu Schutzbeträgen und Vorgehensweise. Rechts eine Seite mit Hinweisen zur Umwandlung des Kontos in ein P-Konto.

Recherchephase

Smartphone mit einer Webseite auf Deutsch, die den Titel "Erbschein vorbereiten" trägt.

Nachlass (Erbschein)

Das Produktteam hat mit der Arbeit am Thema Nachlass mit einem Fokus auf den Erbschein begonnen. In unserem Projekt geht es zunächst um die Vorbereitung des Erbscheintermins beim Amtsgericht. Ziel ist es, dass Bürgerinnen und Bürger die für den Termin nötigen Dokumente vorher online ausfüllen. Dafür sind wir nun in die Recherche-Phase gestartet.

Internes Peer Audit zum Servicestandard für die digitale Verwaltung

Vor dem Launch des Vorab-Checks für den Antrag auf Beratungshilfe im Sommer 2023 hat unser Projektteam zusammen mit Kolleg:innen aus verschiedenen Disziplinen (Design, Entwicklung, Produkt, Transformation) ein internes „Peer Audit“ zum Servicestandard für die digitale Verwaltung durchgeführt.

Die Ergebnisse des freiwilligen Audits können Sie auf der Webseite des DigitalService einsehen.

Gemeinsam zum Ziel mit unseren Partnerländern

Aktuell sind die Justizministerien der folgenden Bundesländer und 18 Pilotgerichte in die Entwicklung der ersten Services zur digitalen Rechtsantragstelle involviert:

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Hamburg
  • Hessen
  • Niedersachsen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland
  • Schleswig-Holstein
  • Thüringen
Wappen des Bundesland Baden-WürttembergWappen des Bundesland BayernWappen des Bundesland HessenWappen des Bundesland NiedersachsenWappen des Bundesland Nordrhein-WestfalenWappen des Bundesland Rheinland-PfalzWappen des Bundesland Schleswig-Holstein

Sie interessieren sich für unser Projekt „Digitale Rechtsantragstelle“?

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